Berlin ist immer eine Reise wert!
Berlin Informationen finden Sie sehr ausführlich auf diesen Seiten!
Berlin
Berlin Deutsche Hauptstadt

Die Stadt Cölln, Teil der Doppelstadt
Berlin - Cölln
(auf der Spreeinsel gelegen), wurde 1237 erstmals urkundlich
erwähnt, 1244 folgte dann die Erwähnung Berlins, welches sich auf
dem nördlichen Ufer der Spree befand. Die beiden Städte bekamen 1307
ein gemeinsames Rathaus. Der Name Berlin hat nichts mit dem Bären
im heutigen Stadtwappen zu tun. Er geht vermutlich auf die slawische
Silbe berl (Sumpf) zurück.
1415 wurde Friedrich I. Kurfürst der Mark Brandenburg und blieb dies
bis 1440. Mitglieder der Familie Hohenzollern regierten bis 1918 in
Berlin, erst als Markgrafen von Brandenburg, dann als Könige von
Preußen und schließlich als deutsche Kaiser. Die Einwohner von
Berlin haben diese Veränderungen nicht immer begrüßt.
1448 revoltierten sie im „Berliner Unwillen gegen den Schlossneubau
des Kurfürsten Friedrich II. Eisenzahn. Dieser Protest war jedoch
nicht von Erfolg gekrönt, und die Bevölkerung büßte viele ihrer
politischen und ökonomischen Freiheiten ein. 1451 wurde Berlindann
Residenzstadt der brandenburgischen Markgrafen und Kurfürsten und
musste seinen Status als freie Hansestadt aufgeben.
Der Dreißigjährige Krieg zwischen 1618 und 1648 hatte für Berlin
verheerende Folgen: ein Drittel der Häuser wurde beschädigt, die
Bevölkerung halbierte sich. Friedrich Wilhelm, bekannt als der Große
Kurfürst, übernahm 1640 die Regierungsgeschäfte von seinem Vater. Er
startete eine Politik der Immigration und der religiösen Toleranz.
Ab dem folgenden Jahr kam es zur Gründung der Vorstädte
Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt.
1671 wurde fünfzig jüdischen Familien aus Österreich ein Zuhause
gegeben. Mit dem Edikt von Potsdam 1685 lud Friedrich Wilhelm die
französischen Hugenotten nach Brandenburg ein. Über 15.000
Franzosen kamen, von denen sich 6.000 in Berlin niederließen. Um
1700 waren 20 Prozent der Berliner Einwohner Franzosen, und ihr
kultureller Einfluss war groß. Viele Einwanderer kamen außerdem aus
Böhmen, Polen und Salzburg.
1701 erlangte Berlin durch die Krönung Friedrich I. zum König den
Status der Hauptstadt Preußens. Zum 1. Januar 1710 erfolgte die
Vereinigung der Städte Berlin, Cölln, Friedrichswerder,
Dorotheenstadt und Friedrichstadt zur Königlichen Haupt- und
Residenzstadt Berlin. Aber schon bald entstanden neue Vorstädte, die
Berlin vergrößerten. 1861 kam es zur Eingemeindung von Wedding und
Moabit sowie der Tempelhofer, der Schöneberger, der Spandauer und
weiterer Vorstädte. 1871 wurde Berlin dann Hauptstadt des neu
gegründeten Deutschen Reiches.
20. Jahrhundert
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde 1918 in Berlin die
Republik ausgerufen. 1920 folgte dann mit dem Groß-Berlin-Gesetz
erneut eine umfassende Eingemeindung mehrerer Städte, Landgemeinden
und Gutsbezirke rund um Berlin. Die Hauptstadt hatte damit rund vier
Millionen Einwohner.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurde Berlin
die Hauptstadt des Dritten Reiches. Die Nazis nutzten die 1936 in
Berlin stattfindenden Olympischen Sommerspiele für Propagandazwecke.
Es gab auch Pläne, Berlin zur Welthauptstadt Germania umzubauen.
Diese wurden jedoch durch den Zweiten Weltkrieg vereitelt.
Die Nationalsozialisten zerstörten Berlins jüdische Gemeinde, die vor 1933
rund 160.000 Mitglieder zählte. Nach den Novemberpogromen von 1938 wurden
tausende Berliner Juden im nahe gelegenen Konzentrationslager Sachsenhausen
eingesperrt. Abgesehen von einigen wenigen Juden, die mit nichtjüdischen
Deutschen verheiratet waren, mussten die letzten Berliner Juden ab Februar 1943
während mehrerer Wochen zum Bahnhof Grunewald marschieren, um in
Viehwaggons in Vernichtungslager wie Auschwitz deportiert zu werden.
Während des Krieges wurden große Teile Berlins durch Bomben und durch den
Häuserkampf zerstört. Nach der Einnahme der Stadt durch die Rote Armee und die
Kapitulation 1945 wurde Berlin, analog zu der Regelung für das gesamte
Deutschland, in vier Sektoren aufgeteilt. Die Sektoren der Westalliierten (USA,
Großbritannien und Frankreich) bildeten den westlichen Teil der Stadt, während
der Sektor der Sowjetunion von nun an den Ostteil bildete.
Für Gesamtberlin blieb allerdings eine Gesamtverantwortung aller vier Alliierten
bestehen. Die zunehmenden politischen Differenzen zwischen den Westalliierten
und der Sowjetunion führten 1948/49 zu einer wirtschaftlichen Blockade
West-Berlins, die die Alliierten mit der so genannten Luftbrücke
erfolgreich zu umgehen versuchten.
Nach der Gründung der demokratischen Bundesrepublik Deutschland im Westen
Deutschlands und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) im Osten
Deutschlands, beides im Jahr 1949, verschärfte sich der Kalte Krieg auch in
Berlin. Während die Bundesrepublik ihre Hauptstadt nach Bonn verlegte, was
zunächst als Provisorium gedacht war, ernannte die DDR Ost-Berlin zur Hauptstadt
der DDR. Der Ost-West-Konflikt gipfelte im Bau der Berliner Mauer durch
die DDR am 13. August 1961. West-Berlin war nun de facto ein Teil der
Bundesrepublik Deutschland � allerdings mit rechtlicher Sonderstellung � und
Ost-Berlin de facto ein Teil der DDR.
Berlins Osten und Westen waren nun völlig voneinander getrennt; der Übergang war
nur noch an bestimmten Kontrollpunkten möglich, allerdings nicht mehr für die
Bewohner der DDR und Ost-Berlins. 1971 wurde das Viermächte-Abkommen über Berlin
unterzeichnet. Während die Sowjetunion den Vier-Mächte-Status nur auf
West-Berlin bezog, unterstrichen die Westmächte 1975 in einer Note an die
Vereinten Nationen ihre Auffassung vom Vier-Mächte-Status über Gesamt-Berlin.
1989 kam es zur Wende, die Mauer fiel. Bereits 1990 wurden die beiden deutschen
Staaten als Bundesrepublik Deutschland wiedervereinigt und Berlin per
Einigungsvertrag deutsche Hauptstadt. 1991 beschloss der Bundestag mit dem
Hauptstadtbeschluss nach kontroverser öffentlicher Diskussion, dass die Stadt
auch wieder Sitz der deutschen Bundesregierung sein sollte. Am 1. September 1999
nahmen Regierung und Parlament ihre Arbeit in Berlin auf.
Berlin hat heute knapp 3,4 Millionen Einwohner. Bis Mitte des 17. Jahrhunderts
war die Berliner Gegend nur spärlich bevölkert, der Dreißigjährige Krieg hatte
die Bevölkerung Berlins noch einmal etwa halbiert. Doch nachdem Kurfürst
Friedrich Wilhelm 1640 die Regierungsgeschäfte von seinem Vater übernommen
hatte, startete er eine Immigrationspolitik und holte unter anderem viele
Hugenotten aus Frankreich in die Region. So stieg die Bevölkerung von rund 6.000
um 1648 auf rund 57.000 im Jahre 1709. Die Einwohnerzahl stieg nun stetig, so
dass sie 1740 zur Großstadt wurde und um 1875 die Millionengrenze überschritt.
Mit dem Groß-Berlin-Gesetz von 1920 stieg die Bevölkerungszahl dann durch
Eingemeindung bisher unabhängiger Städte und Dörfer auf fast vier Millionen an.
Diese Grenze war bereits wenige Jahre später überschritten. Durch den Zweiten
Weltkrieg fiel die Zahl allerdings wieder und liegt seitdem recht konstant
zwischen 3,1 und 3,5 Millionen Einwohnern.
Berlin war schon immer eine Immigrationsregion. Nach den Hugenotten im 17.
Jahrhundert folgten seit Mitte des 19. Jahrhunderts viele Osteuropäer. Nach dem
Zweiten Weltkrieg kamen viele Gastarbeiter aus Südeuropa und der Türkei nach
West- und Gastarbeiter vor allem aus Vietnam nach Ost-Berlin. Außerdem war und
ist Berlin aufgrund der politischen und kulturellen Bedeutung ein Zuzugsgebiet
für viele Deutsche aus anderen Regionen, insbesondere für Lesben und Schwule.
(Schwerpunkte der lesbischen und schwulen Infrastruktur sind insbesondere
Schöneberg und Prenzlauer Berg, in geringerem Umfang auch Kreuzberg.)
West-Berlin war darüber hinaus durch die Freiheit von der Wehrpflicht ein
Anziehungspunkt für junge Männer der 68er-Bewegung, die der Wehrpflicht
entkommen wollten. Kreuzberg bildet aufgrund der dichten Besiedlung und
niedrigen Mieten einen Schwerpunkt sowohl der türkischen als auch der
alternativen Kultur.
Einige in Berlin ansässige Drucktankstellen beziehen Ihre Tinte Druckerpatronen und Toner von der Firma Toner-Up.
Der Berliner Dialekt ist weniger wegen seiner sprachlichen Besonderheiten bekannt, sondern wegen seiner kulturellen Besonderheiten. Berlin ist seit Jahrhunderten eine Zuwandererstadt, die oft in kurzer Zeit stark angewachsen ist. In dem kulturellen und sprachlichen Schmelztiegel entstehen täglich Dutzende oder gar Hunderte von alltäglichen Kleinkonflikten, wo eben irgendwas irgendwie nicht den Erwartungen entspricht. Das Berlinische hat mit Hilfe seiner Berlinismen nun die Fähigkeit entwickelt, Situationen derb-humorig zu kommentieren, ohne schwere Schimpfworte einzusetzen oder gar in lautstarke Diskussionen zu verfallen.
Bis ins 18. Jahrhundert hinein war die allgemeine Umgangssprache ein mark-brandenburgischer
Dialekt, der im späten 18. Jahrhundert durch eine mitteldeutsche
Ausgleichsmundart auf obersächsischer Basis verdrängt wurde. Während Berlin seit
1871 einem immer stärkeren Zuzug vor allem aus Sachsen und Schlesien ausgesetzt
war, nimmt man heute an, dass in Berlin als wichtiger Handels- und
Verwaltungsmetropole schon früh ein erhöhter Druck zur Verwendung des
Hochdeutschen bestand, der auch auf die Bediensteten, Arbeiter und Mägde
übergriff. Dieser Prozess dauert bis heute an.
Lange Zeit wurde das Berlinische (oder Berlinerisch, wie der Berliner
sagt) als Verballhornung des Hochdeutschen betrachtet, diese Sicht ergab
sich gerade auch durch den allgegenwärtigen Sprachwitz der Berliner, der gern
mit Verschiebungen aufgeschnappter Begriffe arbeitet. Als Hauptstadt von
Brandenburg, Preußen, Deutschland und der DDR war Berlin immer Zentrum von
Handel, Verkehr, Emigration und Zuwanderung. Wichtig waren dabei für die
Sprache:
Franzosen (Hugenotten, Napoleonische Besetzung aber auch der preußische
Königshof mit Französisch als Umgangssprache)
Juden (Hebräisch durch Flüchtlinge im 16./17. Jahrhundert, Jiddisch im 19./20.
Jahrhundert)
Slawen (Polnisch/Tschechisch seit dem 15. Jahrhundert, Russisch im 19./20.
Jahrhundert)
Holländer (Schlagwort Peuplierung)
Viele der typischen Berliner Ausdrücke lassen so auch den
Rückschluss auf ihren Ursprung zu. So soll die Redensart Det zieht
wie Hechtsuppe auf das jüdische „hech supha (Sturmwind)�
zurückgreifen [aber wahrscheinlicher hatte doch nur ein Fisch an der
Angelschnur gezogen ...] oder der Ausdruck zum Bleistift sich an das
„zum Beispiel� anlehnen. Mir is janz blümerant soll von französisch
„bleu mourant (blassblau; 'sterbend blau')� stammen.
Viele Neuberliner nahmen zwar Teile des Dialekts an, aber die
ständige Verwendung wurde als „unfein�, „proletisch� oder „dumm�
betrachtet. Dadurch finden sich die Zentren des Dialekts vor
allen in den alten innerstädtischen Gebieten und Teilen von
Ostberlin, wo relativ wenig Zuwanderer ansässig wurden. Unverändert
werden Sprache und Kulturszene in Berlin von Zuwandererwellen
geprägt und lassen die verwendete Umgangssprache unbeständig
bleiben.
Berlinisch hat durch den Zuzug vieler Bevölkerungsgruppen eine Reihe
von Worten und Redewendungen aufgenommen, die sowohl Dialekten und
Umgangssprachen Zugewanderter entstammen als auch sonst nicht im
Deutschen Sprachraum geläufig sind. Durch die starke sprachliche
Verschleifung ist die Herkunft oft kaum zu erkennen. Eine Reihe von
Worten entstammen auch dem Rotwelsch.
Dit is doch Jacke wie Hose → das ist vollkommen egal wie
im Branchenbuch
Der jibt an wie 'ne Tüte Mücken (auch: Lore Affen) → Der gibt an wie
eine Tüte Mücken. (angeben = prahlen) → hier: stark übertreiben
sich de Beene in'n Bauch stehn → sich die Beine in den Bauch stehen
→ hier: lange warten müssen
Da staunste Bauklötzer → hier: große Augen machen
Der hat 'n schlimm'n Finger am Fuß. → Krankheit vortäuschen
Dit liegt ja j.w.d. (JWD = janz weit draußen) → hier: mit langem
Anfahrtsweg
Ey Meesta, jeht'it no'? → hier: Sind Sie verrückt? z.B. "Wollen Sie
tatsächlich hier parken?"
Da kiekste, wa? → Da schaust Du aber, stimmt's? → Meist ein Spruch
auf das Erstaunen eines anderen. hotel
wat uff�m Kast�n ha�m → etwas auf dem Kasten haben → hier: etwas gut
können
Nu machma Fuffzn Puppe! → Jetzt mach mal halblang, Mädchen! → von "Fuffzehn
machen" (Fünfzehn Minuten) Pause machen
Das so genannte Berliner Er ist eine in Berlin recht häufig
anzutreffende Form der Anrede, die früher im deutschsprachigen Raum
als eine mögliche Anredeform gegenüber Untergebenen und rangniederen
Personen benutzt wurde (zu finden z.B. bei Devrient �Bring er mir
Sect, Schurke!� und E.T.A. Hoffmann). Hierbei wird jemand zwar von
der Form her gesiezt � allerdings spricht man in der dritten Person
Singular. So kann es vorkommen, dass man in Berlin gefragt wird: Hat
er denn auch einen gültigen Fahrausweis? Ebenso häufig ist die
Redewendung in Dritter Person Plural geläufig: Na, haben wir uns
entschieden was es denn jetzt zum Trinken sein soll? vel nunc.
